vineri, 7 februarie 2014

US. Spitzendiplomatin heimlich abgehört. -Fuck the EU-

 Pool - US-Top-Diplomatin Victoria Nuland zu Gast bei Viktor Janukowitsch.


Mit beleidigenden Worten lästert die US-Spitzendiplomatin Victoria Nuland inmitten der ukrainischen Krise am Telefon über die EU-Partner in Brüssel. Die EU reagiert gelassen. Aber wer hat den Telefonmitschnitt lanciert?

Nach Nulands abfälligen Äußerungen bemüht sich Washington um Schadensbegrenzung. Die im US-Außenministerium für Europafragen zuständige Abteilungsleiterin hatte in einem heimlich mitgeschnittenen Telefongespräch mit dem US-Botschafter in Kiew gesagt: «Fuck the EU.» Außerdem hält sie den von EU-Ländern geförderten ukrainischen Oppositionspolitiker Vitali Klitschko für nicht regierungstauglich.

Nuland lehnte auf einer Pressekonferenz in Kiew jeden Kommentar zu dem Vorfall ab. Das war eine private, diplomatische Unterhaltung, sagte sie. Die EU reagierte demonstrativ gelassen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hält dagegen die Äußerungen für absolut unakzeptabel, wie die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Wirtz in Berlin sagte.

Die USA beschuldigten Russland, hinter der Veröffentlichung des Mitschnitts im Internet zu stehen. Dies ist ein neuer Tiefstand der russischen Spionagetaktik, sagte Außenamtssprecherin Jen Psaki. Die Beziehungen zwischen Moskau und Washington gelten als belastet, etwa wegen des vorläufigen Asyls für den ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden in Russland. Auch der Sprecher von US-Präsident Barack Obama,  Jay Carney, deutete auf Moskau als Urheber.

Ein Referent des russischen Vizeregierungschefs Dmitri Rogosin war einer derjenigen, die im Kurzmitteilungsdienst Twitter auf das Video aufmerksam machten und darauf verlinkten. Dmitri Loskutow schrieb auf die Frage, ob Russland eine Rolle gespielt habe: Die Verbreitung begann schon früher. Auf nochmalige Nachfrage antwortete er: Wie soll ich das wissen. Ich habe nur das Internet beobachtet.
«Allein die Tatsache, dass ich reagiert habe, wird genutzt, um Russland die Schuld zu geben», schrieb Loskutow weiter. Er legte auch Wert darauf, dass er auf Twitter sein Privatprofil benutzt habe. Das Außenministerium in Moskau wollte die Vorwürfe auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa nicht kommentieren.
Die Veröffentlichung des Mitschnitts bringt die US-Regierung in eine heikle Lage. Aus den Veröffentlichungen des Whistleblowers Snowden geht hervor, dass der US-Geheimdienst NSA jahrelang Politiker im Ausland abhörte, unter anderem Bundeskanzlerin Merkel (CDU) und deren Amtsvorgänger Gerhard Schröder (SPD).
Nuland entschuldige sich nach Angaben des US-Außenministeriums bei ihren europäischen Partnern. Eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton betonte: «Wir kommentieren durchgesickerte angebliche Telefongespräche nicht.» Die EU helfe der Ukraine in der schweren innenpolitischen Krise. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz sagte: «Die Dame hat sich entschuldigt. Der Begriff Diplomatin und ihre Wortwahl stehen eigentlich im Widerspruch zueinander.»
Schulz kritisierte das Abhören durch Geheimdienste scharf. «Das Gefährliche ist, dass wir ja jeden Tag erneut sehen, dass es nichts mehr in dieser digitalisierten Welt der Geheimdienste gibt, das man noch als geschützt betrachten kann», sagte der SPD-Politiker zu dpa audio. «Ein Diplomat kann mit Hilfe seiner Regierung vielleicht Dinge noch korrigieren. Ein einfacher Bürger wäre in einer solchen Situation völlig ausgeliefert.» Die Beziehungen zwischen den USA und Europa sind bereits wegen des Abhörskandals um den Geheimdienst NSA angespannt.
Der russische Geheimdienstexperte Andrej Soldatow vermutete, dass der ukrainische Geheimdienst SBU hinter der Veröffentlichung stecken könnte. Der SBU habe mehr Befugnisse und dürfe etwa Telefonanrufe unterbrechen, was in Russland illegal sei, sagte Soldatow der dpa. Der SBU lehnte einen Kommentar ab.
Nuland hatte sich in einem vertraulichen Telefongespräch vor einigen Tagen mit dem US-Botschafter in der Ukraine, Geoffrey Pyatt, geäußert. Darin ging es über Lösungsansätze zur Beilegung der Krise in der früheren Sowjetrepublik.

Nuland und Pyatt betonten dabei, dass der Oppositionspolitiker Vitali Klitschko zunächst keine Rolle in einer möglichen Übergangsregierung spielen solle, die vom früheren Außenminister Arseni Jazenjuk angeführt werden könnte. Weder Klitschkos noch Jazenjuks Sprecherin waren zunächst für eine Stellungnahme zu erreichen.


In dieses Jahre Faschingssdienstag von 2. bis 4. März 2014 in München.

Münchner Bürger wird die große Gastgeber von 2. bis 4. März 2014 bestimmen bei "München narrisch" Musik, Tanz und närrischer Frohsinn die Münchner Innenstadt. Die Narren übernehmen am Faschingssonntag die Fußgängerzone und machen aus der Einkaufsmeile bis zum Faschingssdienstag eine Open-Air-Partyzone mit Unterhaltung und Gastronomie vom Stachus bis zum Viktualienmarkt.
Tradition Fasching.

Organisiert wird der Münchner Straßenfasching vom Verein München Narrisch. 1972 wurde dieser als Ersatz für den Festumzug eingeführt, den man damals abgeschafft hatte. Auch nach der Wiedereinführung des Festumzuges im Jahr 2006 blieb der Münchner Straßenfasching erhalten. Der Faschingsumzug findet dieses Jahr am 16. Februar 2014 statt. Das dreitägige Event München Narrisch gilt heute als attraktiver Bestandteil des Münchner Innenstadtfaschings und Anziehungspunkt für Münchner und Touristen, weshalb die Stadt München ihn auch großzügig unterstützt.



Editor: Julian Ovidiu B und APPF

Olympische Winterspiele in Sotschi beginnen heute. 2014

Bach fürchtet keine Putin--Propaganda bei Eröffnungsfeier.
IOC-Präsident Thomas Bach ist überzeugt, dass der russische Präsident Wladimir Putin die Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele nicht für Propagandazwecke missbrauchen wird. Zumindest ein persönliches Statement durch den Kreml-Chef schließt Bach aus. "Das Staatsoberhaupt sagt während einer Eröffnungsfeier ohnehin exakt nur einen Satz", sagte er im Rahmen einer Pressekonferenz wenige Stunden vor der Eröffnungsfeier im Fischt-Stadion.
Bach verwies auf die Olympische Charta, derzufolge das Staatsoberhaupt die Spiele durch eine festgelegte Formel (Ich erkläre die Spiele für eröffnet) eröffnet. Er gehe davon aus, sagte Bach, dass Putin diesbezüglich die Charta einhalte. Erst ein einziges Mal, ergänzte der IOC-Präsident, sei dies in der Geschichte der Spiele nicht der Fall gewesen. Er erinnerte an die Eröffnungsfeier der Winterspiele 2002 in Salt Lake City und verteilte damit eine Spitze gegen George W. Bush.
Der damalige US-Präsident hatte fünf Monate nach den Anschlägen vom 11. September 2001 die Formel eigenmächtig abgeändert und ergänzt: Im Namen einer stolzen, entschlossenen und dankbaren Nation: Ich erkläre die Spiele von Salt Lake City für eröffnet.
Knapp 2900 Sportler aus 88 Ländern beteiligen sich an den rund zweiwöchigen Wettbewerben. Die Sicherheitsvorkehrungen in dem Badeort sind drastisch: rund 40.000 Sicherheitskräfte sind im Einsatz. Nach der Warnung vor möglichen Anschlägen verbot die US-Luftsicherheitsbehörde (FAA) sogar die Mitnahme jeglicher Flüssigkeiten auf Russlandflügen.
Die Eröffnungsfeier beginnt zu symbolischer Stunde: um 20.14 Uhr Ortszeit in Anspielung auf das Jahr 2014. Putin erwartet mehr als 40 Staats- und Regierungschefs im 40.000 Zuschauer fassenden Fischt Olympic Stadium. Angekündigt sind UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, Chinas Präsident Xi Jinping, der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan und der in seiner Heimat stark unter Druck stehende ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch.
US-Präsident Barack Obama, der französische Präsident François Hollande und Bundespräsident Joachim Gauck sowie weitere Spitzenvertreter aus der EU wollen den Spielen fernbleiben. Aus Protest gegen Russlands Umgang mit Menschenrechten und Homosexuellen hatten im Vorfeld zahlreiche Prominente zum Boykott aufgerufen.
Die Winterspiele in Sotschi sind das größte internationale Ereignis in Russland seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Mit Kosten von 37 Milliarden Euro sind sie die teuersten aller Zeiten. Der wegen terroristischer Drohungen betriebene Sicherheitsaufwand ist ebenso beispiellos bei Olympia.
Russlands Staatsfeind Nummer eins, der islamistische Rebellenführer Doku Umarow, hatte im Sommer gedroht, das Sportfest "mit allen Mitteln" zu verhindern. Zwei Selbstmordattentate im 700 Kilometer von Sotschi entfernten Wolgograd mit mehr als 30 Toten hatten der Drohung Ende Dezember neue Brisanz verliehen.
US-Präsident Barack Obama nannte die Sicherheitsbemühungen der russischen Behörden gewaltig. In einem am Donnerstag vorab in Auszügen veröffentlichten Interview mit dem Fernsehsender NBC sagte Obama, der russische Einsatz zur Verhinderung eines möglichen Terroranschlags oder von Gewalt bei den Winterspielen sei enorm. Sie haben eine Menge Mittel aufgewendet, sagte der Präsident.

Editor: APPF und afp

Olympische Spiele Eröffnungsfeier. Spektakuläre Überraschung?

Der russische Opernstar Anna Netrebko wird am Freitag. 17.14 Uhr bei der Eröffnungsfeier der Winterspiele in Sotschi die Olympische Hymne singen. Dies teilte Konstantin Ernst, der künstlerische Leiter der Zeremonie, am Freitagvormittag mit. 


Außerdem wird das russische Pop-Duo t.A.T.u. in der knapp einstündigen Show vor der eigentlichen Feier auftreten und den Song Not gonna get us performen. 


Das spiegelt auch ein bisschen das Prinzip der Athleten wider, sagte Ernst, denn sie hoffen während der Wettbewerbe ja, dass sie von niemandem einzuholen sind.
Ernst erklärte, dass das Lied auch während der Eröffnungsfeier - allerdings nur aufgezeichnet - zu hören sein wird. Der Auftritt des Duos entbehrt vor dem Hintergrund des umstrittenen Anti-Homosexuellen-Gesetzes in Russland nicht einer gewissen Ironie: In seinem ersten weltweit bekannten Musikstück küssten sich die beiden Künstlerinnen innigst und setzten sich auch in den folgenden Jahren immer wiederfür die Rechte homosexueller Menschen ein.
Bezüglich des Entzündens des Olympischen Feuers macht ein spektakuläres Gerücht die Runde. Demnach soll die Flamme aus dem Weltall entzündet werden, berichtet die Bild. Präsident Wladimir Putin soll dafür extra die Spezialfirma Roskosmos, beauftragt haben.
Feier soll dynamisch und schnell werden
Eine Besonderheit soll zudem der Einlauf der Athleten darstellen. Sehr lang und langweilig sei dieser üblicherweise, monierte Ernst. In Sotschi aber soll er durch verschiedene Innovationen dynamischer und schneller werden.
Im Olympiastadion Fischt wurde hierfür ein spezieller Boden verlegt, auf dem die Erde projiziert wird. Der Globus soll dann rotieren und dem kyrillischen Alphabet folgend alle teilnehmenden Länder präsentieren. Deutschland läuft als 21. Nation ein. Aus der Mitte des Landes, so Ernst, sollen dann die Athleten aus einer sich öffnenden Rampe einlaufen.
Ballett und klassische Musik
Zweieinhalb Stunden wird die Show mit etwa 3000 Künstlern dauern. Wir können leider nicht so viele internationale Popstars wie vor zwei Jahren in London präsentieren, sagte Ernst. Vielmehr werden klassische Musik zu hören und die besten Balletttänzer des Landes zu sehen sein. Die Eröffnungsfeier soll wie eine Visitenkarte Russlands sein. Wir wollen unsere Liebe zu diesem Land zeigen und versuchen, dies an die Zuschauer zu vermitteln, sagte Ernst.
Gauck und Merkel bleiben fern
40 Staats- und Regierungschefs werden zur Eröffnungsfeier erwartet. Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel verzichten allerdings auf eine Reise ans Schwarze Meer. Der olympischen Tradition folgend wird der Staatschef des gastgebenden Landes, am Freitag also Wladimir Putin, die Winterspiele für eröffnet erklären.

Editor: APPF und afp

Berlinale 2014″ startet gester

Auch in diesem Jahr findet wieder die Berlinale statt und in diesem Jahr schon zum 64. Mal in der Hauptstadt Deutschlands. Heute Abend (06.02.) geht es los und das gleich mit großem Hollywood-Aufgebot.

Zum Auftakt der “Berlinale 2014″ wird der Film “Grand Budapest Hotel” gezeigt, nicht nur der US-Regisseur Wes Anderson wird über den roten Teppich laufen, mit ihm kommen auch gleich ein paar Schauspieler aus seinem Streifen. Mit dabei ist zum Beispiel Ralph Fiennes, aber auch Tilda Swinton, Edward Norton und Bill Murray haben für den heutigen Abend zugesagt.
Man darf sich aber noch über 408 weitere Filme in den kommenden Tagen der “Berlinale 2014″ freuen, denn insgesamt 409 werden gezeigt, von diesen haben dann 23 Filme die Chance auf die Trophäe in Form eines “Goldenen Bärens”.
Zu den weiteren Highlights der Berlinale gehören unter anderem die Premiere von George Clooneys neuem Film “Monument Men – Ungewöhnliche Helden“ und auch die Premiere von “American Hustle”, ein Film von David O ´Russell, die Premiere findet in Deutschland am 13. Februar statt und der Film ist immerhin für zehn Oscars nominiert, unter anderem in den Kategorien “Bester Film”, “Bester Hauptdarsteller” mit Christian Bale, “Beste Hauptdarstellerin” mit Amy Adams und auch “Beste Nebendarstellerin” mit Jennifer Lawrence, der Film verspricht also einiges.
In den nächsten Tagen wird sich dann zeigen, wer den goldenen Bären gewinnen wird und es werden sicher einige Stars in Berlin zu sichten sein, die die “Berlinale 2014″ besuchen.

Editor: APPF

Olympischen Winterspiele und Politik

Olympia. Die Kritik wächst!

Die Winterspiele von Sotschi beginnen in wenigen Tagen, doch es herrscht alles andere als ungetrübte Vorfreude und das hat schwerwiegende Gründe!

Nun beginnen sie also. Die Olympischen Spiele von Sotschi.
Angesichts der perversen Gigantomanie sportlicher Großereignisse fällt es zusehend schwer, sich mit jener kindlichen Vorfreude auf so ein Ereignis einzulassen, die einem vor rund zwei Jahrzehnten noch den Weg in diesen Beruf gewiesen hatte.
Vorwürfe von Korruption und Manipulation sind wohl so alt wie die Spiele selbst, glaubt man antiken Geschichtsschreibern. Doch der Sport der Neuzeit dient nur noch Romantikern und tapferen Idealisten als Ausdruck eines fairen Wettstreits. In Wahrheit hat sich der Sport an seiner Spitze längst von sich selbst entfremdet und von seinen ureigenen Idealen verabschiedet.
Worum geht es bei Olympia eigentlich?
Der Sport ist Mittel zum Zweck. Und der Zweck heiligt die Mittel. Dieser Zweck dient in erster Linie der marktwirtschaftlichen Profitmaximierung und der sportliche Wettkampf - als schrilles Event hochgejazzt - liefert für ökonomische Strippenzieher das ideale Bühnenbild.
Felix Neureuther hat es in einem bildhaften Vergleich hervorragend auf den Punkt gebracht. Er habe absolut nichts dagegen, als Medaillenkandidat im olympischen Dorf auf 15 Quadratmetern in einer Zweibettkaminate auf seinen Einsatz hinzufiebern. Allerdings solle diese Askese doch bitteschön auch für Sportfunktionäre gelten.
Diese sympathische Vorstellung bleibt freilich ein Traum. Denn zeitgleich residiert die Eitelkeitselite des IOC im Sommerbadeort am Schwarzen Meer doch ein klein wenig komfortabler. "Um wen geht es bei Olympia eigentlich?", fragt sich deshalb Neureuther irritiert. "Ist das der Geist von Olympia?".
Wohl kaum. Denn dieser Geist ist tot. Stattdessen spukt das Hirngespinst von der völkerverbindenden Strahlkraft durch die Präsentationsportfolios zweifelhafter Bewerber. Sowohl Olympia als auch Fußball-Weltmeisterschaften machen die Welt am Austragungsort mehr als nur ein klein wenig besser, heißt es. FIFA und auch IOC konnten diese missionarische Mär lange Zeit aufrechterhalten.
Bis jetzt.
Man ahnt nun, dass mit Katar und auch Sotschi die Grenzen der Täuschung erreicht worden sein könnten. Die Realität wirkt zu stark, als dass sie sich von pompösen Heile-Welt-Inszenierungen so einfach in den Hintergrund drängen ließe. Smarte Sportler wie Felix Neureuther wollen diese Entwicklung nicht schweigend akzeptieren und artikulieren klare Worte der Kritik: "Ich finde, dass der Trend mit Sotschi, Olympia 2018 in Pyeongchang und der Fußball-WM in Katar einfach nicht der richtige Weg ist."
Derartige Projekte erweckten den Eindruck, als gehe es ausschließlich um den Kommerz. Der Sportler Neureuther erkennt darin eine Gefahr für den Sport per se. "Man muss die Menschen bei ihren Emotionen packen. Nur damit kann man einen Sportboom auslösen. Ob das bei Spielen wie in Sotschi passieren kann, da bin ich mir nicht sicher."
Mit seinen Zweifeln ist das deutsche Ski-Ass nicht allein. Über die sportlichen Bedenken hinaus wird Sotschi vor allem von berechtigter Kritik an Wladimir Putins totalitärer Politik belastet. Putin begreift sich als "Magnus dux Moscoviae", den allmächtigen Zaren, umweht vom Geist eines Russlands mit feudalen Strukturen.
Putins Spiele in Putins Russland
Es ist ein Russland, welches nicht nur im Westen die Sehnsüchte nach Glasnost und Perestroika eines Michail Gorbatschow nährt. Ein Russland, in dem Gespräche mit Kindern und Jugendlichen über das Thema Homosexualität qua Gesetz unter Strafe gestellt werden. Putins Russland, in dem Menschenrechtsverletzungen zur Staatsräson zählen wie auch das gezielte Verhaften von Dissidenten und die Einschüchterung Oppositioneller.
Es ist ein Russland, in dem sich Aktionskünstler Pjotr Pawlenski in stiller Wut nackt in Stacheldraht einrollt, sein Gemächt auf das Kopfsteinpflaster des Roten Platzes nagelt oder in aller Öffentlichkeit aus Protest gegen die Verhaftung der "Pussy Riot"-Mitglieder seine Lippen zunäht.
Es ist das Russland von Scharfmacher Dmitrij Kiseljow, der zur besten Sendezeit im russischen Staatsfernsehen gegen Schwule und Oppositionelle hetzen durfte. Man müsse Homosexuellen verbieten, Blut oder Organe zu spenden, erklärte er mitunter. Man solle ihre Herzen "im Falle eines Autounfalls, in der Erde vergraben oder verbrennen, als unbrauchbar für die Verlängerung jeglichen anderen Lebens."
Feigheit vor der Wahrheit
Putin selbst reagiert auf die Kritik an solch menschenverachtenden Weltbildern. Nicht jedoch etwa mit einer Annäherung an die Prinzipien von Toleranz und Rechtsstaatlichkeit. Vor wenigen Wochen, rechtzeitig vor Olympia, löste er die renommierte Nachrichtenagentur Ria Nowosti auf und ersetzte sie durch die international ausgerichtete Rossija Segodnja, die als Ideologie-PR-Agentur weltweit ein positiveres Russland-Bild zeichnen soll. Chef dieser neuen Propaganda-Fabrik, kein Witz: Dmitrij Kiseljow.
Der Westen mosert hier und da brav an dem einen oder anderen herum, begegnet der zynischen Logik Putins ansonsten aber mit politischem Phlegma und beschämender Sprachlosigkeit. Das gilt für Syrien ebenso wie für Sotschi oder die Menschen auf Kiews Maidan. Manchmal versteckt sich hinter diplomatischem Sprech eben einfach nur die Feigheit vor der Wahrheit.
Das IOC hat diese praktische Vogel-Strauß-Politik längst für sich adaptiert. Menschenrechte und ein fortschrittliches Demokratieverständnis darf man eben nicht überbewerten, meint wohl auch der neue IOC-Boss Thomas Bach, wenn er in der Welt flapsig erklärt, dass man die Spiele "dann nur noch im Paradies veranstalten" könne.
Dilemma: Wohin mit Olympia?
"Zu entscheiden, welche Politik eines Landes gut ist oder welche schlecht, ist nicht unsere Aufgabe", meint Bach, der lieber auf die olympische "Botschaft" des "friedlichen Zusammenlebens" verweist. Eine beachtlich naive Perspektive, nach der Bach die Spiele auch zukünftig in Ländern sieht, die ihre schlechte Politik mal eben mit olympischer Schminke aufhübschen wollen.
Das IOC steckt hier wohl auch im hausgemachten Image-Dilemma: Wo sich in demokratischen Ländern der Widerstand gegen die ausufernde Olympia-Gigantomanie regt, erkennen Despotien darin einen willkommenen PR-Effekt.
Deshalb sollte man beim IOC über imaginäre Weltverbesserei nicht nur schwadronieren und sich der Verantwortung entziehen, sondern tatsächlich Zeichen setzen und die Vergabe seines Hof-Events an rechtsstaatliche Mindeststandards knüpfen, anstatt die geopolitische Weltkarte in sotschiesque undparadiesisch zu unterteilen.
Dass dies nicht geschieht und kritische Sportler wie Ted Ligety oder Felix Neureuther eher als miesepetrige Party-Bremsen wahrgenommen werden, unterstreicht auch für Journalisten die Verpflichtung, während des Events den kritischen Blick aufs Wesentliche der Jagd nach Medaillen nicht völlig unterzuordnen.

Editor: AFP und APPF