Peinliche Panne bei Eröffnungsfeier.
Die vier Ringe keine Lichter auf von Sotschi.
Gurke des Tages: Es war ein farbenprächtiges Spektakel, mit dem die russischen Gastgeber in Sotschi die Winterspiele eröffneten.
Doch eine Panne in den Anfangsminuten sorgte erst für Schmunzeln, später für Stirnrunzeln. Dass auch in einen so minutiös geplanten Event mal etwas daneben geht, hat ja durchaus was Sympathisches im allgemeinen Perfektionismus.
So störte es eigentlich nicht wirklich, dass sich eine der fünf "Schneeflocken" nicht so recht zu einem Olympischen Ring öffnen mochte. Schließlich gab es ja schon bei den letzten Winterspielen in Vancouver eine Panne bei der Eröffnungsfeier. Damals wollte sich eine der vier Stelen nicht aus dem Boden erheben.
Doch der Umgang mit dem Zwischenfall zeigte, was Russland eben von Kanada doch wohl unterscheidet. Die Kanadier nahmen es locker und bauten die Panne selbstironisch in die Schlussfeier ein, wo ein gigantischer Schraubenzieher die Stele "reparierte".
In Sotschi aber reagierte das mit 15 Sekunden Zeitverzögerung übertragende russische Fernsehen mit einer peinlichen Konserve: Als sich zeigte, dass eine Schneeflocke "streikte", wurde kurz auf das Publikum geschwenkt und dann den Landsleuten eine (wohl bei der Generalprobe gefilmte) Einstellung von fünf perfekt geformten Ringen gezeigt, die dann im großen Showdown explodierten.
Die Zuschauer im Stadion und die weltweiten Nutzer des internationalen TV-Signals hingegen erlebten die Premiere der vier Ringe in voller Länge und Authentizität. Fazit: Gurke des Tages für diesen Schwindel.
Gigant des Tages: Es ist eine der Unsitten des Journalismus, oft viel zu schnell Personen zu Legenden, Ikonen oder Mega-Stars zu erklären, die einen solchen Status längst nicht verdient haben.
Klar. Viele, gerade jüngere, Sportfans haben sich vielleicht etwas verwundert die Augen gerieben, welcher ältere Herr da zusammen mit der dreifachen Paarlauf-Olympiasiegerin Irina Rodnina das Olympische Feuer entzünden durfte.
Doch nicht nur in Russland, auch in Nordamerika und eigentlich jedem Land, das verrückt nach Eishockey ist, ist der inzwischen 61-Jährige mit allem Recht eine Legende.
Vladislav Tretiak gilt noch immer als der beste Goalie, den dieser Sport je gesehen hat, über ein Jahrzehnt lang brachte er Stürmer aus aller Welt pausenlos zur Verzweiflung. Die Bilanz: Drei Olympiasiege (1972, 1976 und 1984), zehn WM- und neun EM-Titel - wer bietet mehr?
Seine Quote an Gegentoren in internationalen Turnieren von 1,78 ist und bleibt unfassbar gut - und auch in etlichen Duellen der russischen Auswahl mit den Topteams der NHL war Tretiak immer wieder grandios. Sein Auftritt am Sylvestertag 1975 beim 3:3 gegen die Montreal Canadiens gilt noch immer als vielleicht beste Torhüterleistung der Geschichte.
Besonders beachtenswert bei Tretiak: Er hätte noch weitaus mehr Goldmedaillen sammeln können, denn er beendete seine Karriere schon mit 32 Jahren - früh für einen Eishockeytorwart. Die Familie war ihm wichtiger als weiterer Ruhm: Als ihm keine Ausnahmen vom drakonischen Trainingsregime gewährt wurden, hängte er die Schlittschuhe an den Nagel. Fazit: Der Gigant des Tages war Tretiak, trotz Putin, Bach und Netrebko.