sâmbătă, 8 februarie 2014

Der fünfte Ringe leuchtet keine lichter auf von Sotschi.

Peinliche Panne bei Eröffnungsfeier. 

                                          Die vier Ringe keine Lichter auf von Sotschi.

Gurke des Tages: Es war ein farbenprächtiges Spektakel, mit dem die russischen Gastgeber in Sotschi die Winterspiele eröffneten.
Doch eine Panne in den Anfangsminuten sorgte erst für Schmunzeln, später für Stirnrunzeln. Dass auch in einen so minutiös geplanten Event mal etwas daneben geht, hat ja durchaus was Sympathisches im allgemeinen Perfektionismus.
So störte es eigentlich nicht wirklich, dass sich eine der fünf "Schneeflocken" nicht so recht zu einem Olympischen Ring öffnen mochte. Schließlich gab es ja schon bei den letzten Winterspielen in Vancouver eine Panne bei der Eröffnungsfeier. Damals wollte sich eine der vier Stelen nicht aus dem Boden erheben.
Doch der Umgang mit dem Zwischenfall zeigte, was Russland eben von Kanada doch wohl unterscheidet. Die Kanadier nahmen es locker und bauten die Panne selbstironisch in die Schlussfeier ein, wo ein gigantischer Schraubenzieher die Stele "reparierte".
In Sotschi aber reagierte das mit 15 Sekunden Zeitverzögerung übertragende russische Fernsehen mit einer peinlichen Konserve: Als sich zeigte, dass eine Schneeflocke "streikte", wurde kurz auf das Publikum geschwenkt und dann den Landsleuten eine (wohl bei der Generalprobe gefilmte) Einstellung von fünf perfekt geformten Ringen gezeigt, die dann im großen Showdown explodierten.
Die Zuschauer im Stadion und die weltweiten Nutzer des internationalen TV-Signals hingegen erlebten die Premiere der vier Ringe in voller Länge und Authentizität. Fazit: Gurke des Tages für diesen Schwindel.
Gigant des Tages: Es ist eine der Unsitten des Journalismus, oft viel zu schnell Personen zu Legenden, Ikonen oder Mega-Stars zu erklären, die einen solchen Status längst nicht verdient haben.
Klar. Viele, gerade jüngere, Sportfans haben sich vielleicht etwas verwundert die Augen gerieben, welcher ältere Herr da zusammen mit der dreifachen Paarlauf-Olympiasiegerin Irina Rodnina das Olympische Feuer entzünden durfte.
Doch nicht nur in Russland, auch in Nordamerika und eigentlich jedem Land, das verrückt nach Eishockey ist, ist der inzwischen 61-Jährige mit allem Recht eine Legende.
Vladislav Tretiak gilt noch immer als der beste Goalie, den dieser Sport je gesehen hat, über ein Jahrzehnt lang brachte er Stürmer aus aller Welt pausenlos zur Verzweiflung. Die Bilanz: Drei Olympiasiege (1972, 1976 und 1984), zehn WM- und neun EM-Titel - wer bietet mehr?
Seine Quote an Gegentoren in internationalen Turnieren von 1,78 ist und bleibt unfassbar gut - und auch in etlichen Duellen der russischen Auswahl mit den Topteams der NHL war Tretiak immer wieder grandios. Sein Auftritt am Sylvestertag 1975 beim 3:3 gegen die Montreal Canadiens gilt noch immer als vielleicht beste Torhüterleistung der Geschichte.
Besonders beachtenswert bei Tretiak: Er hätte noch weitaus mehr Goldmedaillen sammeln können, denn er beendete seine Karriere schon mit 32 Jahren - früh für einen Eishockeytorwart. Die Familie war ihm wichtiger als weiterer Ruhm: Als ihm keine Ausnahmen vom drakonischen Trainingsregime gewährt wurden, hängte er die Schlittschuhe an den Nagel. Fazit: Der Gigant des Tages war Tretiak, trotz Putin, Bach und Netrebko.

Olympische Spiele Großes Spektakel Feuerwerk und Show bei Eröffnungsfeier.

Größte Feuerwerk der Welt bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 
Ein Kind namens Liebe, die gewaltige Stimme von Anna Netrebko und eine gelungene Neuerung beim sonst reichlich zähen Einmarsch der Nationen. Mit einer kurzweiligen, leichten und eher kleinen Show haben am Freitagabend im russischen Sotschi die 22. Olympischen Winterspiele begonnen. Der russische Staatspräsident Wladimir Putin sprach um 22:26 Uhr Ortszeit die traditionelle Eröffnungsformel.

Neben Putin saß Thomas Bach, für den diese viel kritisierten Spiele die ersten seiner Amtszeit als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees. (IOC), sind.
Er forderte in seiner engagierten Ansprache die Politiker dazu auf, ihre Konflikte nicht auf dem Rücken der Sportler auszutragen. Dann rief er Sportler, Offizielle, Zuschauer und die Fans in aller Welt dazu auf, die Spiele zu genießen.
Die Eröffnung war ein Kontrast zum sonstigen Gigantismus der Spiele. Die Entzündung des Olympische Feuers als Schlusspunkt vor einem dann wieder gewaltigen Feuerwerk fand außerhalb des Olympiastadions Fischt statt.
Nachdem es unter anderen Tennisspielerin Maria Scharapowa in die Arena getragen hatte, wurde es von der früheren Eiskunstläuferin Irina Rodnina, dreimalige Olympiasiegerin im Paarlauf, und dem legendären ehemaligen Eishockey-Torhüter Wladislaw Tretjak mit einer kleinen Fackel an die Spitze einer großen Fackel geschickt.

Schreck nach geplantem Anschlag. 
Die Stimmung im Stadion war zwischenzeitlich ein wenig bedrückt, nachdem das Publikum davon erfahren hatte, dass ein angeblich mit einer Bombe bewaffneter Entführer ein Flugzeug nach Sotschi hatte umleiten wollen .  Die Maschine aus dem ukrainischen Charkow landete allerdings sicher in Istanbul.

Bemerkenswert war vor allem die Änderung beim Einmarsch der Athleten: Die Sportler kamen aus einem doppelten Boden im Innenraum des Stadions. Nach zehn Minuten gab es eine Panne, als sich von fünf gewaltigen Schneeflocken unter dem Hallendach nur vier in die Olympischen Ringe verwandelten.

Durch die Show unter dem Titel "Dreams of Russia" (Russlands Träume) führte zunächst ein Mädchen mit dem Namen Lubow ("Liebe"), das zu Beginn an Seilen vom Stadiondach hängend zwischen fliegenden Inseln umherschwebte. Entsprechend dem 33 Buchstaben umfassenden kyrillischen Alphabet waren zuvor in einem Video Russlands große Errungenschaften und Persönlichkeiten vorgestellt worden.

Deutsches Team als Farbtupfer
Die deutsche Delegation kam als 21. Delegation in das Stadion und wurde eher verhalten empfangen. Angeführt wurde sie von Ski-Rennläuferin Maria Höfl-Riesch, die als eine der großen Medaillenhoffnungen gilt. Das erste Gold könnte spätestens am Sonntagabend Ortszeit der favorisierte Rodler Felix Loch holen, er war bereits 2010 in Vancouver der erster deutsche Olympiasieger. Die 153 deutschen Athleten sollen wie vor vier Jahren 30 Medaillen holen und mindestens Dritte der Nationenwertung werden.

Der Einzug der Athleten in das 40.000 Zuschauer fassende Stadion war in der Tat ein Novum und ein Kontrast zur sonst üblichen, zähen Prozession. "Sehr lang und langweilig" sei diese üblicherweise gewesen, monierte der künstlerische Leiter Konstantin Ernst und ließ im Innenraum des Stadions einen doppelten Boden einziehen, auf dem die Erde projiziert wurde. Der Globus rotierte, "aus der Mitte" ihres jeweiligen Landes, wie es Ernst nannte, liefen die Delegationen über eine Rampe ein. Als Russland als letzte Nation einlief, kochte die Stimmung beinahe über, Putin stand mit erkennbarem Stolz auf der Tribüne.

Sieben Nationen feiern Premiere
Insgesamt erschien die Rekordzahl von 88 Delegationen unter dem diesmal geschlossene Dach des Fischt-Stadions - ein Rekord. Sieben Nationen sind in Sotschi erstmals bei Olympischen Winterspielen vertreten, darunter Malta, Osttimor, Togo und Tonga. Bis 23. Februar treten 2873 gemeldete Sportler in 98 Wettbewerben an - ebenfalls Rekord. Zwölf Disziplinen sind neu, etwa Skispringen der Frauen oder Halfpipe und Slopestyle für die Freesytle-Skifahrer. Die Gastgeber hoffen neben Großtaten der Eiskunstläufer vor allem auf ihre Eishockey-Nationalmannschaft.

Nach der Präsentation der Teilnehmer zeichnete die russische Odyssee den Weg des Landes hin zur Moderne nach. Der Fortschritt unter Zar Peter dem Großen im 17. Jahrhundert wurde nachgezeichnet, Themen der Show waren auch Leo Tolstojs literarisches Mammutwerk Krieg und Frieden, das von Stars des russischen Balletts nachgespielt wurde, und die Oktoberrevolution, die das Ende des Zarentums markierte. Als Visitenkarte Russlands hatte Ernst die Eröffnungsfeier bezeichnet: Wir wollen unsere Liebe zu diesem Land zeigen und versuchen, dies an die Zuschauer zu vermitteln.

Gigantisches Feuerwerk zum Abschluss
Zum Abschluss der Eröffnungsfeier wurden 22,5 Tonnen Feuerwerkskörper in den sternenklaren Himmel geschossen, außerhalb des Fischt-Stadions ließ er Russland richtig krachen. 511 Millionen Euro soll die Arena, die nach Olympia wohl bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland ohne feste Nutzung sein wird, gekostet haben. Insgesamt wurden beinahe 40 Milliarden Euro in Olympia in Sotschi investiert  ebenfalls Rekord.

Die Vorbereitung war begleitet von Diskussionen um die Schädigung der Umwelt, Korruption und die miserable Behandlung der Zehntausenden Arbeiter. Spitzenpolitiker aus aller Welt, darunter auch Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel, hatten auf einen Besuch in Sotschi verzichtet.

Ebenfalls in Verruf geraten war Russland wegen seiner ablehnenden Haltung und Gesetzgebung zur Homosexualität. Umso bemerkenswerter, dass im Verlauf des einstündigen Aufwärmprogramms vor der eigentlichen Show das russische Pop-Duo t.A.T.u. auftreten durfte: Die beiden Sängerinnen hatten vor gut zehn Jahren auch international große Popularität erlangt, vor allem, weil sie offen ihre vorgebliche lesbische Beziehung zur Schau stellten und sich danach für die Rechte Homosexueller einsetzten.