Über die EU wird gern gemeckert vor allem von Journalisten und anderen Schwarzsehern. Aber die Europawahl zeigt ihren Kritikern die kalte Schulter. Die Bürger wissen, was sie von der Union in Europa haben. Heute sind wir alle ein Stück weiter zusammen gerückt. Ein Kommentar von Jan Rübel.
Es wird spannend noch ist nicht klar, wer die kommende EU Kommission anführend wird. Erst die kommenden Tage werden zeigen, ob der Sozialdemokrat Martin Schulz oder der konservative Jean Claude Juncker das Rennen macht – oder jemand ganz anderes? Bei den Europawahlen in Deutschland jedenfalls darf sich die SPD als gefühlter Sieger ausgeben: Ein satter Sprung nach vorn in den Stimmen, da mag man schon verschweigen, dass man bei der letzten Europawahl 2009 mit gerade 20 Prozent auch arg hinten gelegen hatte. Mit aufgepumpter Brust wird SPD-Parteichef Sigmar Gabriel in die nächsten Kabinettssitzungen gehen, um für seine Partei in der Großen Koalition mit der Union seinen Claim abzustecken.
Er wird indes auf eine Kanzlerin stoßen, der dieses Wahlergebnis leicht bitter aufstößt. Ein, zwei Prozent weniger im Vergleich zum EU Votum vor vier Jahren, das ist keine Katastrophe. Allerdings hatte die Union bei der Bundestagswahl Ende 2013 weitaus besser abgeschnitten. Und es war Angela Merkels CDU Konterfei, das auf den Plakaten bundesweit lächelte. Ihr fiel auf die Füße, dass vor allem die CSU meinte, mit europakritischen Polemiken punkten zu müssen. Doch damit machten die Christsozialen die Rechung ohne den Wähler. Der durchschaut diese platten und durchschaubaren Manöver – oder entscheidet sich gleich für das Original, zum Beispiel für die AFD.
Populisten sind die Herausforderung der Zukunft.
6,5 Prozent für die Euro Kritiker, das ist ein Sieg für die AFD, keine Frage. Aber gleich, wie es ihr Vorsitzender Bernd Lucke tat, am Wahlabend die Geburt einer neuen Volkspartei auszurufen ist Beleg dafür, dass die AFD ihren Part in der Politik noch längst nicht gefunden hat. So mancher brüllender Löwe landete als Bettvorleger.
Die FDP hat zwar ein mageres Ergebnis eingefahren, verzichtete auf Populismen und verfälschendes Zuspitzen, wie es so manche ursprünglich liberale Partei in Europa betreibt.
Die FPÖ in Österreich zum Beispiel hat ein erschreckend gutes Ergebnis eingefahren, und zwar mit Rassismus im Programm. Auch in Großbritannien wittern diejenigen Aufwind, die Angst und Misstrauen unter die Bevölkerung säen und der Front National hat in Frankreich gewonnen. Aber dafür hat in den Niederlanden der Rechtspopulist Gert Wilders schwach abgeschnitten.
Dies wird die wohl größte Aufgabe der im neuen Europaparlament vertretenen demokratischen Parteien sein: Den Rechtsextremisten und Neonazis, den Populisten und Schwärmern alter Zeiten aufzuzeigen, wie sehr sie sich irren, wenn sie von Europa reden.
Der Wahlkampf war konstruktiv und tat gut.
Denn die Menschen in Europa haben für einen phantastischen 23. Mai gesorgt. Die Wähler haben mit ihrer stark gestiegenen Beteiligung gezeigt, wie sehr Europa sie bewegt; mehr als die nörgelnden Journalisten wahr haben wollen.
Noch am Wahlmorgen fand sich auf der Aufschlagsseite von Spiegel Online nur ein Bericht mit dem Titel Wer bekommt Europas Spitzenposten, ein Bericht über Jobdiskussionen der kommenden Tage. Ist die EU nur ein Kungelhaufen? Nein, sie befasst sich mit weit mehr als mit der Ausgestaltung von Duschköpfen. Und während in den Medien über ein Europa Theater gemeckert und geunkt wurde, im Wahlkampf habe es keine großen Pläne zu beschauen gegeben, keine relevanten Debatten, hat der Wähler trotzdem sein Kreuz gemacht. Er ist womöglich begeisterter von Europa, als manche denken. Journalisten allemal.
Denn es sind die Bürger Europas, die immer mehr merken, welch ein Segen die EU ist. Immer mehr Menschen ziehen von einem EU Land ins andere, erfahren die Gemeinsamkeiten der Gesellschaften. Wer noch vor ein paar Jahren sagte, ich bin ein Europäer, galt als gut gemeinte Kopfgeburt. Heute aber ist es Wirklichkeit.
Und auch der Wahlkampf insgesamt gibt Anlass zur Hoffnung. Dass Juncker und Schulz sich wie Gentlemen behandelten, riesige Unterschiede zwischen ihnen nicht herausstellen konnten, ist kein Makel. Im Gegenteil. Bei so viel Konsens könnte eine gute Politik entstehen. Eine, die auf gegenseitigem Respekt fußt, die Probleme erkennt und benennt. Und in einem konstruktiven Klima nach Lösungen sucht.
Der 23. Mai war ein guter Tag für Europa. Vielleicht werden ihn einmal Historiker, welche die wechselvolle Geschichte der EU samt ihrer Krisen durchleuchten, als einen Meilenstein bezeichnen.
Es wird spannend noch ist nicht klar, wer die kommende EU Kommission anführend wird. Erst die kommenden Tage werden zeigen, ob der Sozialdemokrat Martin Schulz oder der konservative Jean Claude Juncker das Rennen macht – oder jemand ganz anderes? Bei den Europawahlen in Deutschland jedenfalls darf sich die SPD als gefühlter Sieger ausgeben: Ein satter Sprung nach vorn in den Stimmen, da mag man schon verschweigen, dass man bei der letzten Europawahl 2009 mit gerade 20 Prozent auch arg hinten gelegen hatte. Mit aufgepumpter Brust wird SPD-Parteichef Sigmar Gabriel in die nächsten Kabinettssitzungen gehen, um für seine Partei in der Großen Koalition mit der Union seinen Claim abzustecken.
Er wird indes auf eine Kanzlerin stoßen, der dieses Wahlergebnis leicht bitter aufstößt. Ein, zwei Prozent weniger im Vergleich zum EU Votum vor vier Jahren, das ist keine Katastrophe. Allerdings hatte die Union bei der Bundestagswahl Ende 2013 weitaus besser abgeschnitten. Und es war Angela Merkels CDU Konterfei, das auf den Plakaten bundesweit lächelte. Ihr fiel auf die Füße, dass vor allem die CSU meinte, mit europakritischen Polemiken punkten zu müssen. Doch damit machten die Christsozialen die Rechung ohne den Wähler. Der durchschaut diese platten und durchschaubaren Manöver – oder entscheidet sich gleich für das Original, zum Beispiel für die AFD.
Populisten sind die Herausforderung der Zukunft.
6,5 Prozent für die Euro Kritiker, das ist ein Sieg für die AFD, keine Frage. Aber gleich, wie es ihr Vorsitzender Bernd Lucke tat, am Wahlabend die Geburt einer neuen Volkspartei auszurufen ist Beleg dafür, dass die AFD ihren Part in der Politik noch längst nicht gefunden hat. So mancher brüllender Löwe landete als Bettvorleger.
Die FDP hat zwar ein mageres Ergebnis eingefahren, verzichtete auf Populismen und verfälschendes Zuspitzen, wie es so manche ursprünglich liberale Partei in Europa betreibt.
Die FPÖ in Österreich zum Beispiel hat ein erschreckend gutes Ergebnis eingefahren, und zwar mit Rassismus im Programm. Auch in Großbritannien wittern diejenigen Aufwind, die Angst und Misstrauen unter die Bevölkerung säen und der Front National hat in Frankreich gewonnen. Aber dafür hat in den Niederlanden der Rechtspopulist Gert Wilders schwach abgeschnitten.
Dies wird die wohl größte Aufgabe der im neuen Europaparlament vertretenen demokratischen Parteien sein: Den Rechtsextremisten und Neonazis, den Populisten und Schwärmern alter Zeiten aufzuzeigen, wie sehr sie sich irren, wenn sie von Europa reden.
Der Wahlkampf war konstruktiv und tat gut.
Denn die Menschen in Europa haben für einen phantastischen 23. Mai gesorgt. Die Wähler haben mit ihrer stark gestiegenen Beteiligung gezeigt, wie sehr Europa sie bewegt; mehr als die nörgelnden Journalisten wahr haben wollen.
Noch am Wahlmorgen fand sich auf der Aufschlagsseite von Spiegel Online nur ein Bericht mit dem Titel Wer bekommt Europas Spitzenposten, ein Bericht über Jobdiskussionen der kommenden Tage. Ist die EU nur ein Kungelhaufen? Nein, sie befasst sich mit weit mehr als mit der Ausgestaltung von Duschköpfen. Und während in den Medien über ein Europa Theater gemeckert und geunkt wurde, im Wahlkampf habe es keine großen Pläne zu beschauen gegeben, keine relevanten Debatten, hat der Wähler trotzdem sein Kreuz gemacht. Er ist womöglich begeisterter von Europa, als manche denken. Journalisten allemal.
Denn es sind die Bürger Europas, die immer mehr merken, welch ein Segen die EU ist. Immer mehr Menschen ziehen von einem EU Land ins andere, erfahren die Gemeinsamkeiten der Gesellschaften. Wer noch vor ein paar Jahren sagte, ich bin ein Europäer, galt als gut gemeinte Kopfgeburt. Heute aber ist es Wirklichkeit.
Und auch der Wahlkampf insgesamt gibt Anlass zur Hoffnung. Dass Juncker und Schulz sich wie Gentlemen behandelten, riesige Unterschiede zwischen ihnen nicht herausstellen konnten, ist kein Makel. Im Gegenteil. Bei so viel Konsens könnte eine gute Politik entstehen. Eine, die auf gegenseitigem Respekt fußt, die Probleme erkennt und benennt. Und in einem konstruktiven Klima nach Lösungen sucht.
Der 23. Mai war ein guter Tag für Europa. Vielleicht werden ihn einmal Historiker, welche die wechselvolle Geschichte der EU samt ihrer Krisen durchleuchten, als einen Meilenstein bezeichnen.
Editor: Julian Ovidiu B, APPF & AFP